Digitales Reporting: Hybrid- hat sich gegenüber FULL-HTML-Bericht durchgesetzt
10. Juli 2024
In unserer digitalen und technologiegetriebenen Welt hat das Digitale Reporting eine zentrale Rolle auf dem Kapitalmarkt eingenommen. Neben einer Veröffentlichung von Geschäftsberichten im klassischen PDF-Format setzen Unternehmen auch auf vollständig in HTML programmierten Online-Geschäftsbericht oder Hybrid-Berichte. Die Wahl eines geeigneten digitalen Berichtsformat spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist von Faktoren wie der Kosteneffizienz und der Nutzerfreundlichkeit der unterschiedlichen Formate abhängig.
Wir haben im Rahmen einer Kurzanalyse einen genaueren Blick auf die Marktentwicklungen geworfen und geprüft, welche Formate sich bei den DAX160-Unternehmen durchsetzen. Unsere Untersuchung der 160 Geschäftsberichte für das Jahr 2023 zeigt folgende Entwicklungen:
Deutliche Mehrheit veröffentlicht interaktives PDF
Hinsichtlich der klassischen PDF-Berichte setzen 76 Prozent der untersuchten Unternehmen auf eine „interaktive PDF“. Mit 85 % im DAX40 ist dies die überwiegende Mehrheit. Insgesamt 36 Prozent haben sich für ein Screen-PDF entschieden, also ein Querformat mit verbesserter Bildschirm-Lesbarkeit.
Ungenutztes Potenzial: Nur ein Drittel der DAX160 veröffentlicht digitalen Geschäftsbericht
Die Studienergebnisse offenbaren ungenutztes Potenzial im Bereich der digitalen Geschäftsberichte. Lediglich 30 Prozent aller 160 DAX-Unternehmen veröffentlichen für das Geschäftsjahr 2023 einen Full-HTML oder einen hybriden Bericht. 50 Prozent sind es im DAX40, 32 Prozent im MDAX und 17 Prozent der SDAX-Unternehmen. Vor zehn Jahren lagen diese Quoten sogar höher. Damals ergaben unsere Untersuchungen, dass jeweils mehr als die Hälfte der DAX30- (63 Prozent) und MDAX-Unternehmen (52 Prozent) einen digitalen Bericht veröffentlichte. Allerdings sind seitdem die Flash-basierten Berichtsformate weggefallen
Anzahl der Full-HTML-Berichte seit zehn Jahren auf gleichem Niveau
Runde 14 Prozent der untersuchten Unternehmen erstellten einen Full-HTML-Bericht: Darunter ein Viertel der DAX40-Unternehmen, 18 Prozent der Unternehmen aus dem MDAX und nur knapp 6 Prozent der SDAX-Unternehmen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits vor zehn Jahren. Im Jahr 2014 waren es 23 Prozent der im DAX30 gelisteten Unternehmen und 14 Prozent im MDAX. HTML-Berichte sind also nicht zum „State-of-the-Art“ geworden, wie von einigen Marktteilnehmern prognostiziert.
Insgesamt werden mehr hybride Berichte als Full-HTML-Berichte veröffentlicht: 16 Prozent aller untersuchten Unternehmen veröffentlichten für das Geschäftsjahr 2023 einen Hybrid-Bericht. Im DAX40 sind es 25 Prozent der Unternehmen, im MDAX 14 Prozent und 11 Prozent im SDAX. Damit sind es im SDAX sogar doppelt so viele Hybrid- wie Full-HTML-Berichte. Gründe dafür sind unter anderem die Zeit- und Kosteneffizienz der hybriden Berichte sowie die hohe Nutzerfreundlichkeit und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Unternehmen setzen vermehr auf Videos und Bewegbild
Die Untersuchung zeigt außerdem, dass Bewegbild als Medium im Reporting immer wichtiger wird. Gut die Hälfte der Unternehmen (56 Prozent), die einen digitalen Bericht erstellen, setzt auch Videos ein: beispielweise im Header der Microsite (knapp 38 Prozent) und/oder im CEO-Statement (33 Prozent). Dieser Trend ist auch auf eine aktivere Vermarktung und Nutzung des Reporting-Contents in Sozialen Medien oder bei IR-Veranstaltungen zurückzuführen.
Fazit
Seit über 20 Jahren begleiten wir unsere Kunden bei der Digitalisierung ihres Reportings und untersuchen dazu regelmäßig die Nutzung verschiedener Formate und Medien. Lange ist der Markt davon ausgegangen, dass sich der HTML-Bericht als das Standardformat im digitalen Reporting durchsetzen wird. Bis heute ist dies allerdings nicht eingetreten. Vielmehr haben sich intelligente Mischformate, Hybrid-Berichte und Reporting Suites entwickelt. Durch die effiziente Verbindung von Storytelling mit einem umfassenden Informationsangebot sowie der Einbindung interaktiver Elemente und Videos werden diese Formate aus unserer Sicht künftig zum Goldstandard.